leontopodium_fortuna.wav

Für leontopodium_fortuna.wav ließ TinTin Patrone Texte von Madrigalen, Pastoraldichtungen sowie Volksliedern von einer künstlichen Intelligenz analysieren und als Ausgangspunkt für neue originäre Libretti nutzen. Aus der Fülle der Primärtexte sollte die Maschine also den inhaltlichen und atmosphärischen Kern der Alpen- und Schäferidylle destillieren und kam zu verblüffend gespenstischen Textkreationen.

Passend zur hybriden Autor*innenschaft zwischen Künstlerin und KI des Librettos entsteht die gesangliche Interpretation der Texte ebenfalls im Zusammenspiel zwischen einem Kollektiv zuvor aufgenommener Sänger*innen und einer robotischen Ziege sowie eines Holograms, die als gesangliche Mittler den Aufnahmen einen performativen Körper geben.

Den Romantizismen der Alpen steht die comichaft verzerrte Arbeitswelt der Gig-Economy gegenüber. An archaisch anmutenden Apparaturen produzieren Performer*innen unter den überwachenden Augen der Ziege und des Holograms Unnützes und als Nebenprodukt Geräusche für die Klanglandschaft im Großen Saal des REAKTOR.

Die deutsch-philippinische Komponistin, Musikerin sowie Performance- und Soundkünstlerin TinTin Patrone verwebt in leontopodium_fortuna.wav geschickt die Elemente einer digitalen Kammeroper, Performance und das immersive Setting zu einem schrillen Medienwerk über Ideologie, Sehnsucht und moderne Arbeitswelten.

TinTin Patrone ist eine deutsch-philippinische Komponistin, Musikerin sowie Performance- und Soundkünstlerin. Sie gründete 2009 die Gruppe Krachkisten Orchestra, 2012 den International MusicMotorcycleClub und betreibt parallel verschiedene musikalische und künstlerische Einzelprojekte. Die Verbindung zwischen Musik, Kunst, Klang und experimenteller Geste ist das allgemeine Feld, an dem TinTin Patrone interessiert ist. Ein Schwerpunkt ihrer Kreationen liegt auf den visuellen Elementen von Musik, der Spannung zwischen konzeptuellen Ideen und physischer Existenz und der Frage, wie wir individuell und als Gesellschaft mit Musik umgehen.


Stimmen | Kaoko Amano, Johann Leutgeb, Thimotheus Maas, Lukas Anton

Performer*innen | Juri Baumgartner, Annika Lorenz, Julia Müllner,

Alexander Novak

Ton | Alexander Yannilos

Hologram | Tim Huys


Video | Martin Nefe & Philipp Windsor-Topolsky - Kamera & Licht,

Jakob Plattner - Schnitt & Postproduktion

REAKTOR | Sebastian Jobst & Anna Resch - Projektleitung, Katharina

Pötz - Administration, Bernhard Kammel - Leitung


Aufführungen | 14. & 15. Oktober 2022

Vorangegangene Interationen der Produktion sind gefördert vom Musikfonds e. V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, im Rahmen des Sonderprogramms NEUSTART KULTUR und von der Hamburgischen Kulturstiftung

Tintin vod poster

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