Mark Andre

#MUSIK

Eine Produktion von Wien Modern

28.11.2019

18:30 mdw Rahmenhandlung. Mark Andre, Jörg Widmann und Michael Acker im Gespräch mit Stefan Jena

Eintritt frei für Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung im Reaktor

Produktion mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in Kooperation mit Wien Modern

19:30 Konzertbeginn

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Mark Andre erschließt Räume. Atemberaubende Zwischenräume, die sich auftun, wenn man beginnt, feinste Differenzen zu spüren. Seine Musik macht diese Differenzen wie von selbst hörbar; mit analytischen Hinweisen hält er sich zurück und verweist eher auf die Metaphysik, die ihm viel wichtiger ist. Doch um den mikroskopisch präzisen Feinheitsgrad seiner Musik zu veranschaulichen, sei hier tatsächlich einmal ganz nah an ein winziges kompositionstechnisches Detail seines großen Klaviersolowerks iv 1 herangezoomt: »Die Kategorie der Flageolette« beispielsweise, die durch das Spiel im Inneren des Flügels ins Blickfeld rückt, unterteilt der Komponist zunächst in »Polaritäten, zwei Begriffe aus derselben Kategorie« – harmonische und disharmonische Flageolette. Zwischen diesen neu entdeckten Polen entfaltet sich nun ein graduelles Spiel mit feinsten Klangmöglichkeiten. In solchen Nanobereichen spielt die Musik von Mark Andre – dort, wo ein Klang gerade eben wahrnehmbar beginnt, sich von harmonisch zu disharmonisch, von stabil zu instabil oder von geschlossen zu perforiert zu verändern. Vier MusikerInnen, die Mark Andres spektakuläre mikroskopische Landschaften bestens kennen, präsentieren drei seiner winzigen, riesigen Solo- und Kammermusikwerke im Reaktor.


»Wir wissen aus der Astrophysik, dass es keine absolute Stille gibt. Seit dem Urknall sind überall Geräusche, die wir beobachten können. Aber ich denke, was zu laut ist, kann keine Intensität entfalten. Die steckt eher im Verklingenden, in der letzten Stufe vor dem Verklingen.« (Mark Andre)

»Mir geht es um Musik im Prozess des Verschwindens, des Entschwindens und danach. Ich suche nach dem, was nach dem Entschwinden bleibt, wahrnehmbar weiterexistiert, wenn wir unsere Möglichkeiten und unser Sensorium nutzen und fein und wagemutig schutzlos dafür offen sein lassen.« (Mark Andre)

Interpreten

Yuko Kakuta, Sopran
Yukiko Sugawara, Klavier
Jörg Widmann, Klarinette
SWR Experimentalstudio, Live-elektronische Realisation
Michael Acker, Klangregie

Programm

Mark Andre

iv 17 (2019) EA

Kompositionsauftrag Lucerne Festival, Wien Modern und Musik der Jahrhunderte

Mark Andre

iv 1 (2010)

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Mark Andre

...selig sind... (2018)


Eine Produktion von Wien Modern

Text: Wien Modern

Foto: Mark Andre © Martin Sigmund

ftg